5.11.09

DER GOTT DER STADT

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, sie Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

(Georg Heym – Der Gott der Stadt)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich bin sehr glücklich, dass heut die sonne scheint, wenngleich die helligkeit bis drinnen nur gedämpft erscheint. man vergißt dann die schlote und glaubt ein wenig frei zu sein.